Kjeld v.Tim-Est
12. August 2000 - 20. Oktober 2000
9 1/2 Wochen hat Kjeld uns gezeigt, dass er leben möchte. Wir haben versucht ihm dies zu ermöglichen, aber leider sind wir jämmerlich gescheitert.
Über jedes Gramm, dass er zunahm haben wir uns gefreut. Er war immer aufgeweckt und neugierig, er hat alles Essbare versucht, war immer der Erste am Napf und hatte auch viel Spaß am Spielen mit dem Federwedel.
Wir hatten sein Gewicht schon auf 636g gesteigert und gedacht wir schaffen es. Doch am Abend des 19. Oktober 2000 konnte er plötzlich kein Urin mehr lassen. Ich habe ihm 1/4 stündlich eine halbe Reneel gegeben, um kurz vor Mitternacht fing der Urinfluss wieder an. Was waren wir froh!
Morgens bin ich dann vorsorglich (ihm ging es ganz gut, er fraß und spielte auch etwas) zum Doc. Die Blase wurde nochmals ausgedrückt und Urin wurde zentriefugiert. Ergebnis: keine Entzündung, aber etwas Blut mit dabei. Um die Größe der Blase besser zu sehen, wurde geroentgt. Hierbei stellte sich heraus, dass sein Bauch total mit Flüssigkeit gefüllt war. Diesen aufgetriebenen festen Bauch hatte er aber schon seit seiner ersten Lebenswoche. Wir alle dachten immer, es läge daran, dass er das Eiweiss nicht richtig spalten kann. Es ist wohl auch so etwas in dieser Richtung, es nennt sich Hungeroedem (siehe Kinder in Hungergebieten). Kjeld bekam Medikamente, zuhause legte er sich auf sein Lieblingskissen und "sprang" häufig auf um Urin zu lassen. Dann blieb er liegen und ich legte Tücher unter. Er tat uns so leid, aber wir hofften die viele Ausscheidung wäre gut für ihn. Am späteren Abend wurde er unruhiger und piepste ab und an wie eine kleine Maus. Ich versuchte unseren Doc an Telefon zu bekommen. Leider Fehlanzeige, auch unsere beiden anderen Vets waren nicht zu kriegen. Um 23:30 Uhr hatte Kjeld scheinbar starke Schmerzen durch Krämpfe, er fing an laut zu schreien, wir fuhren auf gut Glück zu unserem Doc. Und erkam auch fast zeitgleich mit seiner Frau von einer Veranstaltung nach Hause, bzw. zur Praxis. Er tastete unser Sorgenkind ab und füllte eine volle Blase, trotz des dauernden Urinverlustes. Als er etwas Urin für weitere Test nehmen wollte, starb ihm unser tapferer Kater in den Händen.
Dieses Gedicht hab ich für den kleinen Kämpfer ausgewählt:
Vier Füße im Himmel
Dein Lieblingssessel ist nun leer,
kein Schnurren kündet von Behagen,
kein Samtgetrippel grüßt mich mehr,
und niemand will mein Schuhband jagen.
Kein Schmieren und kein Maunzgeschrei
sagt mehr: wo bleibt denn nur mein Freßchen?
Wo Spielzeug war und Katzenbrei
ist jetzt ein einsam leeres Gäßchen.
Dein bißchen Habe steht im Schrank,
du kommst ja doch nie mehr zurück,
und ewig schulde ich dir Dank
für Freude, Trost und Spaß und Glück.
Von Gott hast du das Katzenrecht,
das dir nach irdischem Getümmel,
nach Sorgen, Zärtlichkeit, Gefecht
ein Kuschelplätzchen schafft im Himmel.
von Alice E. Chase (frei übersetzt von F. B.)